Richtiges Handeln bei einem Unfall im Gebirge
In den Bergen genügt oft eine kleine Unachtsamkeit und schon ist ein Unfall passiert. Da es Zeit braucht, bis die Bergrettung eintrifft, sollten Wanderer nicht nur ein vollständiges Erste-Hilfe-Set im Rucksack haben, sondern auch das richtige Verhalten an der Unfallstelle kennen.
Ein Notfallset gehört zu jeder Tour
Vor jeder Tour müssen sich Wanderer über die alpine Situation informieren. Dazu gehört es, Informationen über das Wetter und Streckendetails einzuholen, aber auch die Ausrüstung auf Vollständigkeit zu überprüfen. Der Rucksackapotheke kommt eine besondere Bedeutung zu, ein Verbandspäckchen mit nicht haftenden Kompressen, Wund- und Blasenpflaster, Verbände und Kompressen, Desinfektionslösung, Dreiecktuch, Tape, Schere und Pinzette, Einmalhandschuhe, Rettungsdecke und Signalpfeife gehören zur Mindestausstattung. Bei einer längeren oder extremen Tour empfiehlt sich, eine Alupolsterschiene für Knochenbrüche mitzunehmen. Genauso wichtig wie das Set sind jedoch Kenntnisse in Erster Hilfe selbst und dem richtigen Verhalten an Unfallstellen. Diese Kurse kosten nicht viel und können im Zweifelsfall Leben retten, genauso wie korrekte Kleidung und Schuhwerk.
Weg von exponierten Stellen
Egal, ob ein Steinschlag niedergegangen ist oder sich beim Klettern der Fels gelöst hat und ein Absturz erfolgt ist - in den Bergen ist dann höchste Eile geboten, denn nur mit schnellen und effektiven Maßnahmen ist es möglich, der verletzten Person zu helfen bis der Notarzt eintrifft. Zur Hilfe ist man ohnehin rechtlich verpflichtet, doch sollte dabei stets auf den Eigenschutz geachtet werden. Denn abhängig von der Unfallart lauern für den Helfenden in den Bergen große Gefahren wie Steinschlag, Absturzgefahr oder Lawinen. Die Unfallstelle im Gebirge abzusichern ist weniger ein Problem als beim Autofahren. Hier sind vor allem schnellstmöglich weitere Gefahren zu minimieren. Der Verletzte muss sofort aus der Gefahrenzone, da sonst zum Beispiel ein erneuter Steinschlag drohen könnte. Die richtige Lagerung ist entscheidend. Infrage kommen die stabile Seitenlage bei Verlust des Bewusstseins oder die Schocklage. Aus der Gefahrenzone heraus gehören auch die Mitwanderer, vor allem, wenn Kinder dabei sind, muss darauf geachtet werden, dass diese schnell in Sicherheit kommen. Denn kleine Wanderer können das Risiko noch nicht abschätzen. Als Faustregel gilt: So schnell wie möglich weg von exponierten Stellen wie Gletschertischen, Gipfeln, Graten und nassen Bereichen.
Panik am Unfallort hilft nicht weiter
Es hilft weder dem Verletzten noch den Mitwanderern, wenn Panik ausbricht. Daher sollte an der Unfallstelle unbedingt die Ruhe bewahrt werden. Denn nur dann können den Rettern relevante Informationen übermittelt werden. Die müssen nämlich wissen, wer den Unfall meldet, was, wo und wann es passiert ist sowie die Anzahl der Verletzten. Auch die Gegebenheiten des Geländes und die aktuelle Witterung sind für die Rettungskräfte relevant. Kann der Notruf nicht abgesetzt werden, ist der Verletzte nur im äußersten Notfall alleine zu lassen. Versagt der Handyempfang, kann ein Mitwanderer bis zur nächsten Hütte laufen oder es wird versucht, mit der Signalpfeife oder dem alpinen Notsignal auf sich aufmerksam zu machen. Bis Hilfe eintrifft, gehört der Verletzte intensiv betreut. Denn Knochenbrüche können zu einem Schock führen. Gibt es traumatische Einwirkungen, etwa in Form von Steinschlag, muss die betroffene Person sofort nach sichtbaren Verletzungen abgesucht und Blutungen durch das Anlegen eines Druckverbandes gestoppt werden.